
Die CDU-Ratsfraktion findet kritisch, dass künftig nur noch zwei Träger die Integrationskräfte an den Schulen stellen. Sie fürchtet Qualitätseinbußen in der Betreuung und sieht für Teile der Helferinnen und Helfer den Zwang zum Arbeitgeberwechsel. Zudem decken die beiden von der Stadt ausgewählten Anbieter nicht mehr alle Konfessionen ab.
„Wir haben ein kritisches Auge auf die Umstellung, die die Stadt bei der Schulbegleitung behinderter Kinder und Jugendlicher ab kommendem Schuljahr vornimmt“, sagt Ratsherr Olaf Lehne, Vorsitzender im Sozialausschuss. „Mit dem Pooling-Verfahren wird im Grunde ein Springersystem eingeführt. Alle Kräfte in einem Schulpool sollen sich ohne weiteres gegenseitig vertreten können. Das kann aber in einem so sensiblen Betreuungsbereich, wo es um längerfristige und stabile Bindungen geht, zum Problem werden. Wir müssen sehr stark aufpassen, dass das besondere Vertrauensverhältnis zwischen Kindern, Begleitung und Eltern nicht leidet.“
Weniger Wahlfreiheit
Lehne sieht in der Verengung auf zwei Anbieter eine Einschränkung der Wahlfreiheit von Eltern und Helfern: „Eltern, die auf eine bestimmte Konfession bei dem Träger Wert legen, müssen jetzt womöglich eine Lücke hinnehmen und sich umorientieren.“ Auch für die Integrationskräfte könnte die Situation schwierig werden: „Nach dem Willen der Stadt sollen sie den Arbeitgeber wechseln, falls Eltern sie weiter fest für ihr Kind haben möchten, sie aber bislang bei einem anderen Träger angestellt sind. Unter Umständen bedeutet der Schritt Gehaltseinbußen.“ Generell bemängelt Lehne bei der Ausschreibung durch die Stadt, dass kleine, spezialisierte Einrichtungen nicht zum Zuge gekommen seien.
Feste Einzelbetreuung bleibt wichtig
Ratsherr Peter Blumenrath aus Wersten weiß aus eigener familiärer Erfahrung, wie wichtig eine vertraute schulische Integrationshilfe ist: „An allererster Stelle steht für mich das Wohl des behinderten Menschen. Heißt: Die Stadt hat für ein Angebot zu sorgen, das dem Bedarf der zu betreuenden Kinder gerecht wird. Wichtigster Baustein bleibt die die feste Einzelbetreuung: Sie muss wie bisher verlässlich, einvernehmlich und störungsfrei sein.“
Bericht nach Halbjahr
Lehne und Blumenrath fordern, die Stadt soll nach einem Schulhalbjahr offen Bilanz ziehen: „Die CDU wird sich Ende Januar 2017 genau berichten lassen, wie sich die Pooling-Lösung auswirkt. Dann muss bei Bedarf nachgesteuert werden. Auch weil sich sonst der Vertrag mit den beiden Anbietern ohne Ausschreibung um vier Jahre verlängert.“
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