
Nach dem Ärger über Dreck und Verschleiß in Kitas droht Eltern jetzt der nächste Schock: SPD-Stadtdirektor und Sozialdezernent Burkhard Hintzsche stellt die Beitragsfreiheit für Kindergartenkinder ab drei Jahre in Frage. Die CDU-Ratsfraktion protestiert.
Fraktionsvize Andreas Hartnigk ist sauer: „Ich dachte, das Thema sei durch, nachdem OB Geisel vor zwei Jahren deswegen heftigen Gegenwind bekommen hat. Dass SPD-Mann Hintzsche jetzt im Alleingang erneut die Eltern mit Kita-Beiträgen belasten will, ist unerhört.“
Schon länger ärgert sich Hartnigk als Vorsitzender im Bauausschuss über Instandhaltungsmängel in Düsseldorfer Kitas: „Es kann doch nicht sein, dass dort der Putz von der Decke fällt, die Toiletten müffeln oder der Boden sich ablöst – und die Stadt tut nichts. Die CDU-Fraktion hat mehrfach auf die Probleme hingewiesen. OB Geisel kann nicht neue Schulen bauen und gleichzeitig die Kitas verfallen lassen. Da läuft was schief.“
Ende der Familienstadt?
Angesichts der baulichen und hygienischen Missstände in den Einrichtungen nun obendrein noch von neuen Kita-Beiträgen zu reden, wie Hintzsche das tue, sei blanker Hohn. „So geht man mit Eltern und Kindern nicht um. Der Stadtdirektor muss sich besinnen und die Beitragskeule wieder einpacken. Sonst ist Düsseldorfs Ruf als Familienstadt ruiniert“, sagt Hartnigk.
Ratsherr Andreas-Paul Stieber, stellvertretender Vorsitzender im Jugendhilfe-Ausschuss, vermisst bei der Stadtspitze das familienpolitische Gespür: „Wir fühlen uns überrumpelt. Mit der von der CDU eingeführten Beitragsfreiheit für über Dreijährige ist Düsseldorf weit und breit Vorreiter. Das ist ein maßgeblicher Standortvorteil. Seit 2009 haben wir die Familien jährlich um 20 Millionen Euro netto entlastet und dabei mehr Plätze geschaffen. Daran sollte niemand rütteln, der hier sozialpolitisch Verantwortung trägt.“
Dementi gefordert
Wie Hartnigk fordert auch Stieber von der Stadtspitze umgehend ein Dementi: „Ab morgen findet in Düsseldorf der 16. Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag statt. Da kann die Botschaft der Stadtoberen nur lauten: Frühkindliche Bildung und Betreuung ab drei Jahre bleiben in der Landeshauptstadt beitragsfrei.“
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